Neue Route – Tag 17

Jetzt bin ich offiziell schludrig. Aber Ihr wisst ja, die inneren Prozesse, die freie Zeit, das Nichtstun…. Das ist echt aufwendig. Da komme ich nicht immer zum Schreiben 🙂

Die Woche war… interessant.

Am Donnerstag war eeeeendlich, eeeendlich mein 1. Termin beim Arbeitsamt -Entschuldigung- der Agentur für Arbeit (AfA). Man, was hatte ich mich gefreut, alle Dokumente besorgt, alles ausgefüllt. Ich war sogar pünktlich. Herr E., mein Betreuer dafür nicht. Computerprobleme, was dann auch dazu führte, dass wir in ein anderes Büro mussten und er gar keinen Zugriff auf meine Daten hatte. Ich hatte irgendwie erwartet, dass er Fragen stellen wird, damit er sich ein Bild machen kann von meiner Situation und wie ich in selbige geraten bin. Nein, er steigt ein mit ‚Und, wie läuft es bei Ihnen?‘
‚Sehr gut, Danke!‘
‚Ach, haben Sie schon was Neues? Wann fangen Sie an?‘
Ich sortiere mich kurz. ‚Äh nein, nichts Neues. Es läuft an sich gut‘

Kommunikationsschwäche I. Dann will er wissen wie weit ich denn bin mit der Suche nach einem neuen Job.
‚Hm, also nachher habe ich nochmal ein unverbindliches Gespräch bei meinem alten Arbeitgeber‘ (nicht dem letzten alten Arbeitgeber, sondern dem vorletzten, Anm. d Red.)
‚Achso? Dann haben Sie sich also im Guten getrennt?‘
‚Äh, ich trenne mich meist im Guten mit meinen Arbeitgebern‘
‚Achso? Haben Sie denn gekündigt?‘
‚Ja.‘
‚Achso. Und Geld bekommen Sie auch von uns…?‘
‚Nein, aber ich habe alle Dokumente dabei‘

Und nun erfahre ich, dass Herr E. ‚lediglich‘ mein Berater ist. Also der, der mir helfen soll, schnell wieder in einen Job zu kommen (weil er mich ja gut kennt *zwinker*) und dass sich komplett andere Leute um die Sache mit dem Geld (das ich eh erstmal nicht bekomme, was ich ja weiss) kümmern. Hierzu brauche ich einen weiteren Termin an anderer Stelle.

‚Hm, aber ich habe extra bis heute alle Dokumente besorgt und dass ich einen weiteren Termin machen muss, wusste ich nicht. Ich habe ja die Einladung zum Termin mit Ihnen bekommen, da ging ich nicht davon aus, dass ich noch etwas anderes vereinbaren muss!‘
‚Ja, also um die Geldberechnung kann ich mich nicht auch noch kümmern. Online fehlt auch noch Ihr Profil.‘
‚Wieso, meinen Lebenslauf habe ich doch eingetragen…?!‘
‚Nein, wir brauchen Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, damit wir uns ein gutes Bild von Ihnen machen können.‘ (Mir lag auf der Zunge zu sagen ‚Dann reden Sie doch einfach mit mir, wenn Sie sich ein gutes Bild machen wollen‘). ‚Ab wann denken Sie denn geht es bei Ihnen weiter…?‘

Also hellseherische Fähigkeiten und Kenntnisse besitze ich leider noch nicht, aber ich arbeite daran. Aber vielleicht kann man das online ja schon ausfüllen. Herrje.

‚Hm, also vor Oktober nicht.‘
‚Ach Gott, DAS dürfen Sie mir doch so nicht sagen!‘
‚Ok, dann vergessen Sie wieder, dass ich das gesagt habe.‘

Kommunikationsschwäche II. Und so war ich nach 10 Minuten wieder raus aus dem Leihbüro von Herrn E. Und enttäuscht. Mensch, ich mache ein Projekt aus der Sache hier, ich brauche da ein bisschen mehr aufregenden Input, sonst interessiert das doch keinen! 🙂

Agentur für Arbeit Frankfurt, 2. Stock

Nun gut, am 7.9. geht es weiter mit der Beantragung von Arbeitslosengeld, das mir eh erstmal nicht zusteht.
Weiter ging es dann mit einem Gespräch bei meinem vorletzten Arbeitgeber. (Ja, ich weiss, das ist verwirrend, wenn ich das so schreibe, aber ich nenne keine Namen). Der Bereich, in den ich gerne mal gewechselt hätte, hat nun was frei und man hat, auch nach 5 Monaten noch an mich gedacht. Wie schön. Und ich ziehe es ernsthaft in Erwägung. Auf dem Weg nach draussen begegnet mir noch eine andere Ex-Kollegin, die mir spontan noch eine Freelance Sache anbietet, als sie erfährt, dass ich ‚frei‘ bin. Ich hätte vielleicht noch den Rest des Tages am Empfang stehen bleiben sollen und vielleicht hätte man mir noch vier andere Sachen angeboten… *grins* Ich frage mich: Was will das Universum mir sagen?
Und das allerbeste: Letzte Woche dachte ich noch ‚Mensch, eigentlich müßtest Du die freie Zeit ausnutzen und nochmal nach Berlin fahren‘. Ihr müßt wissen, ich liebe Berlin. Ich war von Juli 2011-Februar 2012 einmal im Monat dort für eine Weiterbildung und habe mich so richtig, richtig verliebt. Als ich seinerzeit gekündigt habe fragten schon alle, ob ich denn nach Berlin ziehe 🙂
Lange Rede, kurzer Sinn: Für die oben erwähnte Position wird es einen Interviewtag in Berlin geben *breit grins*.

Nun ja.
Fazit: Ich habe los gelassen, den Job, das Geld, die Zeit, und mich komplett ins Ungewisse geworfen, immer darauf vertrauend, dass genau das Richtige passieren wird. Und nun bekomme ich fast zwei Jobangebote (nebenbei erwähnt: ich hätte auch schon am Flughafen anfangen können als Passagierbetreuer, aber €9/Std. brutto fühlte sich einfach falsch an. Also drei Jobangebote) und noch dazu mit einer Stelle, die ich mal angestrebt hatte (die aber nicht frei war) und bei einer Firma, bei der ich geldlich mehr als ‚abgesichert‘ wäre. Und das von ‚ganz alleine‘.
Meine letzte Stelle, die ich vor einem Monat verlassen habe, hat mich übrigens auch von ganz alleine gefunden. Ich hatte mich nicht beworben. Und auch, wenn es langfristig nicht das war, was ich gesucht habe, habe ich in vier Monaten dort so viel gelernt, dass ich in der Lage war mich auf dieses ‚Projekt‘ hier einzulassen.

Was ein zu-Fall! 🙂

Schönes Wochenende Euch!

Urlaub – Tag 11

Das Genervtsein ist wieder da. Als drücke ich irgendwo im Hirn einen Schalter. Unglaublich. Meine Freundin hat mir Ruhe verordnet. Nichtstun sozusagen. Und ich glaube, sie hat recht. Ich habe nicht gekündigt und mir eine Auszeit genommen, um jeden Tag unterwegs zu sein mit dem Gedanken ‚Ich habe ja Zeit, ich kann auch morgen noch an meinem Ziel arbeiten oder eine Bewerbung schreiben‘.
Nun also offiziell: Ab Samstagnachmittag (zuerst bringe ich noch einen Flohmarktverkauf hinter mich) keine Pläne mehr, keine Termine mehr. In den Tag hinein leben mit: Nichts!

Urlaub – Tag 10

Eine weitere Blockade, diesmal im Internet. O2 hatte da wohl leichte Probleme und ich somit keine Möglichkeit gestern abend noch einen Blogeintrag zu schreiben.
Lustig, das mit den Blockaden. Kaum wird Occupy Frankfurt geräumt, treten überall andere Blockaden auf. Naja, das Universum muss sich ja irgendwie ausgleichen.

Tjal, so viel zum Thema ‚Nichtstun‘. Gestern war ich den halben Tag in der Stadt, heute werde ich den halben Tag in Darmstadt sein, ich habe kaum was für den Flohmarktverkauf am kommenden Samstag organisiert. Kenne ich zu viele Leute? Habe ich zu viele Verabredungen? Bringt mich das weiter auf meinem Weg?
Also generell würde ich argumentieren, dass ich ja gerne unterwegs bin, also macht mich das glücklich. Zumal ich dabei auch immer liebe Menschen treffe und meistens guten Kaffee trinke und irgendwas Leckeres esse. Also doppelt glücklich. Und wenn ich glücklich bin, fluppen viele Dinge einfacher.

Oder?

Gleichzeitig trete ich mir virtuell in das Hinterteil und denke ‚Du hast diese Woche nichtmal nach Jobs gesucht!‘. ‚Du hättest die Liste mit einen To Dos schon längst abgearbeitet haben können!‘.
Druck und Stress. Lieber nicht so lange schlafen, sonst fühle ich mich womöglich noch faul. Irgendwas Sinnvolles machen heute. Aber was zählt als sinnvoll genug, das es mir den Tag am Ende voller Sinn erscheinen lässt. Was hat Sinn und was nicht? Wer legt das fest? Wieso kann ich nicht einfach rumliegen, lesen, entspannen und mich freuen, dass ich in der einmaligen Lage dazu bin?
Weil es in meinem Kopf keinen Sinn macht? Weil dann der Tag nicht sinnvoll verlebt ist?

‚Verleben‘. Auch so ein tolles deutsches Wort. ‚Ver-leben‘. Bei ‚ver-‚ denke ich an ‚vergessen‘, ‚verlassen‘, irgendwas mit Defizit, wo was fehlt. ‚Einen Tag verleben‘. Könnte dann auch bedeuten, dass man den Tag irgendwie rumgebracht hat, aber weder intensiv, weder  sinnvoll, noch glücklich.
Ich stelle also fest, dass das mit dem Nichtstun und dem Entspannen, mal abschalten, gar nicht so einfach ist. Und gleichzeitig denke ich ‚Ich bin teils überfordert mit dem bisschen Freizeitstress. Was sollen Leute sagen, die 60+ Stunden pro Woche arbeiten?‘
Ganz ehrlich: ich weiss es nicht und ich kann es mir auch nicht vorstellen. Selbst 40 Stunden pro Woche dasselbe tun finde ich anstrengend. Vielleicht waren meine Jobs zu wenig abwechslungsreich. Vielleicht bin ich zu verwöhnt.

Also, Ziel für den Rest der Woche: Aaaaaalles entspannt sehen und Nichtstun nichts tun sein lassen.

 

 

Zeit

„Manchmal habe ich so Panik, dass ich zu wenig Zeit für was haben werde, dass ich noch mehr Zeit damit verbringe mir Sorgen um die Zeit zu machen, als sie aktiv zu nutzen.“

– XK