Kurz mal nachgedacht…

Ist ja nicht so, als ziehe ich zum 1. Mal um. Wenn ich die 1-Koffer-Umzüge zu Studentenzeiten mitzähle, dann ist das nun mein 12. Umzug, Austauschsemester und mehrmonatige Auslandsaufenthalte nicht mitgerechnet. Als ich da so vorhin die Cupcakeförmchen in den Karton packte überkam mich doch tatsächlich ein wenig Wehmut. Ich packe wieder. Oder es war fast schon mehr ein ‚immer noch‘.
Mal in Zahlen: seit 15 Jahren bin ich in der Welt unterwegs, bei 12 Umzügen heisst das durchschnittlich alle 1,25 Jahre ein Umzug. Zwar erst die letzten beiden mit vollem Hausstand, aber aktuell reduziere ich den ja auch wieder auf ca 3/4.
Früher hatte ich es satt in möblierten Zimmern zu wohnen. Ich wollte endlich nach meinem eigenen Geschmack einrichten. Jetzt richte ich nach meinem eigenen Geschmack ein und fühle mich als hätte ich Ballast am Bein. 3 Menschen werden 1,5 Tage damit beschäftigt sein meinen Schrott von A nach B zu fahren und zu schleppen. Ich bin seit 1 Monat mit meinem Umzug beschäftigt und bis ich mich in Berlin wieder neu (nach meinem Geschmack) eingerichtet habe werden nochmal mehrere Monate vergehen. Dabei weiss ich jetzt schon, dass das ja gerade mal meine 1. Wohnung in Berlin ist und ich sicher nicht immer dort wohnen bleibe (also in der Wohnung, nicht Berlin, da gibt es schon so einen Plan mit ‚kommen, um zu bleiben‘).
Wie legt man sich eigentlich auf etwas fest?
(In Sex and the City ist das jetzt der Punkt, wo Carrie die Frage in den Laptop getippt hat und die Folge los geht.)
Umziehen und überall Leute kennen ist sicherlich cool. Ich kann ja mittlerweile in fast jedes Land fahren und sagen ‚da kenn ich wen‘. Problem ist aber auch, dass ich immer erst wo hinfahren muss, um alte Freunde zu sehen oder auch meine besten. Und dann auch gerne die Frage: ‚Na, Du bist jetzt 34, willst Du wirklich nochmal von vorne anfangen?‘ Bleibt die Frage, was vorne ist und vor allem was am Ende rauskommen soll.
Das wäre jetzt eine perfekte Überleitung zum Thema ‚Zielsetzung‘ bzw ‚Und wo sehen Sie sich in 5 Jahren?‘ Eine gute Freundin hat mich das mal gefragt und war ganz entsetzt, als ich sagte, dass ich 5 Jahre vorher noch nie gewusst habe, was ich 5 Jahre später tun werde. Ich wusste ja Weihnachten noch nichtmal, dass ich Ostern in Berlin wohnen werde.
Genauso wenig wie ich jetzt weiss, wie das Ende dieses Post sein soll oder was ich überhaupt sagen will (mein Deutsch LK Lehrer schlägt jetzt ob der fehlenden 3, erkennbaren Teile -Einleitung, Haupteil und Ende- die Hände über dem Kopf zusammen).
Vielleicht beendend sowas wie: ich habe auch gerade keinen Plan, warum ich wieder umziehen muss, was ich noch immer suche, ob ich vielleicht ‚ortsbindungsunfähig‘ bin oder einfach nur einer langen Linie von Nomaden entstamme und die europäische Großstadt sowieso total falsch für mich ist. Ich weiss nur, dass Berlin in meiner Vision ist.
(In Sex and the City ist das jetzt der Punkt an dem Carrie am Ende sexy gestyled einen New Yorker Bürgersteig entlang hüpft und mal wieder mit sich und der Welt 100% zufrieden ist *aaaawwwww*)

Tage bis zum Auszug: 11
Tage bis zum letzten Tag in Frankfurt: 19
Anzahl durchgestandener Umzüge: 11
Anzahl gepackter Kartons: 6 (oder so)
Anzahle neuer offener Wandlöcher: 3

Und ewig lockt der Karton…

Bin müde und unmotiviert. Der 3sat Thementag über das sonnige Monaco vom Sofa aus fühlt sich gerade viel verlockender an. Es sind noch 10 Tage bis zum Auszug, warum soll ich jetzt alles packen, nur damit es mir zwischen den Füssen steht?? Monacoreisen googlen macht mehr Spass. Allerdings nicht der Ausblick, dass aufgrund des Umzuges Reisen wahrscheinlich bis 2016 ausfallen. Und dann scheint ja auch noch die Sonne bei 20C.
Übergabetermin der Wohnung steht, Handwerker kommt und streicht. Ja, dann doch zum ‚Billigpreis‘, zu dem er erst am Telefon meinte ‚Waaas? Wieviel habe ich angeboten? €320 für 55qm, das ist ja viel zu wenig!‘ Stellte sich aber dann raus, dass es exklusive Bad und Decken doch ok ist. Ich mochte ja Holzdecken noch nie, auch wenn ich jetzt 3,5 Jahre mit ihnen gelebt habe, aber der Vorteil ist: du musst sie bei Auszug nicht streichen und Flecken von toten Insekten sieht man auch nicht 🙂
Wenn jetzt auch noch der Verkauf von Herd, Sofa, Kühlschrank, Couchtisch und Hochschrank fluppen würde, wär ich fast zufrieden.

Stresslevel: 1 von 100
Motivationslevel: -50 von 100
Anzahl gepackter Kartons: 6
Anzahl zugespachtelter Wandlöcher: 15

Alex‘ new city

Auf meinem Blog passiert ja nicht viel. Aber jetzt ziehe ich um. Und weil ich in die Stadt der Städte, die kreativste aller Kreativen, die coolste der Coolen, die freiste der Freiesten, die schönste der Schönsten ziehe, fühle ich mich spontan-inspiriert hier auch mal (wieder) aktiv zu werden. Wer in Berlin wohnt bloggt halt. Weil wir (‚wir‘! Ja, schon voll integriert! Seit wann bin ich so gruppenzugehörigkeitsgeil?) lifestyle-Optimierer sind und Zeit für sowas haben… (Meine Chefin bereut jetzt schon, dass sie mir den Transfer nach Berlin erlaubt hat.)

Ist kürzlich mal jemand umgezogen mit nem Unternehmen? Über so 500km? Ich hatte die tolle Idee so viel wie möglich abzuwerfen, ich verkaufe Bettgestell, Herd, Kühlschrank, 2 Küchenschränke, Sofa, Couchtisch, habe mind 2 fette IKEA Tüten voll Kleidung, Bücher und Modeschmuck an Oxfam gespendet, habe 1 blauen Sack voll Müll, eine weitere IKEA Tüte voller Geschenke für den Wertstoffhof. Und das, was alles unter dem Bett liegt, habe ich noch gar nicht angeschaut. Achso ja: 1 grossen Karton voller Küchenartikeln habe ich ans Frauenhaus gespendet. Und ich fühle mich immer noch wie ein Messi. Ich werde niemals meiner ideal-minimalistischen Lebensvorstellung gerecht werden. Das fängt schon in meinem Make up Täschchen an. Ja, auch Minimalisten tragen Make Up. In Nude-Tönen!

Morgen in 14 Tagen ist es also so weit. 3 fremde Menschen (wahrscheinlich Männer aus uns angrenzenden Staaten auf östlicher Nachbarschaftsseite) werden meine Sachen für 2 Tage in einen fremden Lkw laden und damit (gen Osten) wegfahren. Vielleicht ist bis dahin auch endlich der Mietvertrag da. Aber ich hatte schon einen Anruf von einem Handwerker, der in meiner Wohnung stand: ‚was fürn Jasherd wollen se denn da jetz?‘ Und einen Termin für die Wohnungsübergabe haben wir auch schon. Vielleicht ist das in Berlin so. Vielleicht war ich mit dem Satz ‚ich tue alles, damit ich diese Wohnung mieten kann‘ auch wirklich nur vertrauensvoll rüber gekommen. Oder vielleicht hat mein Versprechen ‚Sie erhalten jetzt jedes Jahr von mir eine Weihnachstkarte‘ bereits jegliche Lust auf weiteren Schriftverkehr mit mir ausgelöscht.
Gasherd. Wusstet Ihr, dass es jetzt Gasherde mit Ceranfeld gibt? Kein Scherz!

Aber meine grösste Frustration ist, dass es mein Wunschkennzeichen in Berlin nicht gibt. XK-9000 wird ab 23. April Vergangenheit sein. Und Berlin hat den ersten fetten Minuspunkt!!!! *lach*

Aus Main wird Spree (die Umstellung wird leichter fallen, als von Rhein auf Main). Aus Fechenheim wird Steglitz. A fährt ins dicke B.

Geduldsfaden: bereits gerissen
Stresslevel: 49 von 100
Anzahl gepackter Kartons: 3 (süß)
Anzahl bereits wieder geöffneter Kartons, weil doch noch was gebraucht wurde: 1

Neue Route – Tag 17

Jetzt bin ich offiziell schludrig. Aber Ihr wisst ja, die inneren Prozesse, die freie Zeit, das Nichtstun…. Das ist echt aufwendig. Da komme ich nicht immer zum Schreiben 🙂

Die Woche war… interessant.

Am Donnerstag war eeeeendlich, eeeendlich mein 1. Termin beim Arbeitsamt -Entschuldigung- der Agentur für Arbeit (AfA). Man, was hatte ich mich gefreut, alle Dokumente besorgt, alles ausgefüllt. Ich war sogar pünktlich. Herr E., mein Betreuer dafür nicht. Computerprobleme, was dann auch dazu führte, dass wir in ein anderes Büro mussten und er gar keinen Zugriff auf meine Daten hatte. Ich hatte irgendwie erwartet, dass er Fragen stellen wird, damit er sich ein Bild machen kann von meiner Situation und wie ich in selbige geraten bin. Nein, er steigt ein mit ‚Und, wie läuft es bei Ihnen?‘
‚Sehr gut, Danke!‘
‚Ach, haben Sie schon was Neues? Wann fangen Sie an?‘
Ich sortiere mich kurz. ‚Äh nein, nichts Neues. Es läuft an sich gut‘

Kommunikationsschwäche I. Dann will er wissen wie weit ich denn bin mit der Suche nach einem neuen Job.
‚Hm, also nachher habe ich nochmal ein unverbindliches Gespräch bei meinem alten Arbeitgeber‘ (nicht dem letzten alten Arbeitgeber, sondern dem vorletzten, Anm. d Red.)
‚Achso? Dann haben Sie sich also im Guten getrennt?‘
‚Äh, ich trenne mich meist im Guten mit meinen Arbeitgebern‘
‚Achso? Haben Sie denn gekündigt?‘
‚Ja.‘
‚Achso. Und Geld bekommen Sie auch von uns…?‘
‚Nein, aber ich habe alle Dokumente dabei‘

Und nun erfahre ich, dass Herr E. ‚lediglich‘ mein Berater ist. Also der, der mir helfen soll, schnell wieder in einen Job zu kommen (weil er mich ja gut kennt *zwinker*) und dass sich komplett andere Leute um die Sache mit dem Geld (das ich eh erstmal nicht bekomme, was ich ja weiss) kümmern. Hierzu brauche ich einen weiteren Termin an anderer Stelle.

‚Hm, aber ich habe extra bis heute alle Dokumente besorgt und dass ich einen weiteren Termin machen muss, wusste ich nicht. Ich habe ja die Einladung zum Termin mit Ihnen bekommen, da ging ich nicht davon aus, dass ich noch etwas anderes vereinbaren muss!‘
‚Ja, also um die Geldberechnung kann ich mich nicht auch noch kümmern. Online fehlt auch noch Ihr Profil.‘
‚Wieso, meinen Lebenslauf habe ich doch eingetragen…?!‘
‚Nein, wir brauchen Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, damit wir uns ein gutes Bild von Ihnen machen können.‘ (Mir lag auf der Zunge zu sagen ‚Dann reden Sie doch einfach mit mir, wenn Sie sich ein gutes Bild machen wollen‘). ‚Ab wann denken Sie denn geht es bei Ihnen weiter…?‘

Also hellseherische Fähigkeiten und Kenntnisse besitze ich leider noch nicht, aber ich arbeite daran. Aber vielleicht kann man das online ja schon ausfüllen. Herrje.

‚Hm, also vor Oktober nicht.‘
‚Ach Gott, DAS dürfen Sie mir doch so nicht sagen!‘
‚Ok, dann vergessen Sie wieder, dass ich das gesagt habe.‘

Kommunikationsschwäche II. Und so war ich nach 10 Minuten wieder raus aus dem Leihbüro von Herrn E. Und enttäuscht. Mensch, ich mache ein Projekt aus der Sache hier, ich brauche da ein bisschen mehr aufregenden Input, sonst interessiert das doch keinen! 🙂

Agentur für Arbeit Frankfurt, 2. Stock

Nun gut, am 7.9. geht es weiter mit der Beantragung von Arbeitslosengeld, das mir eh erstmal nicht zusteht.
Weiter ging es dann mit einem Gespräch bei meinem vorletzten Arbeitgeber. (Ja, ich weiss, das ist verwirrend, wenn ich das so schreibe, aber ich nenne keine Namen). Der Bereich, in den ich gerne mal gewechselt hätte, hat nun was frei und man hat, auch nach 5 Monaten noch an mich gedacht. Wie schön. Und ich ziehe es ernsthaft in Erwägung. Auf dem Weg nach draussen begegnet mir noch eine andere Ex-Kollegin, die mir spontan noch eine Freelance Sache anbietet, als sie erfährt, dass ich ‚frei‘ bin. Ich hätte vielleicht noch den Rest des Tages am Empfang stehen bleiben sollen und vielleicht hätte man mir noch vier andere Sachen angeboten… *grins* Ich frage mich: Was will das Universum mir sagen?
Und das allerbeste: Letzte Woche dachte ich noch ‚Mensch, eigentlich müßtest Du die freie Zeit ausnutzen und nochmal nach Berlin fahren‘. Ihr müßt wissen, ich liebe Berlin. Ich war von Juli 2011-Februar 2012 einmal im Monat dort für eine Weiterbildung und habe mich so richtig, richtig verliebt. Als ich seinerzeit gekündigt habe fragten schon alle, ob ich denn nach Berlin ziehe 🙂
Lange Rede, kurzer Sinn: Für die oben erwähnte Position wird es einen Interviewtag in Berlin geben *breit grins*.

Nun ja.
Fazit: Ich habe los gelassen, den Job, das Geld, die Zeit, und mich komplett ins Ungewisse geworfen, immer darauf vertrauend, dass genau das Richtige passieren wird. Und nun bekomme ich fast zwei Jobangebote (nebenbei erwähnt: ich hätte auch schon am Flughafen anfangen können als Passagierbetreuer, aber €9/Std. brutto fühlte sich einfach falsch an. Also drei Jobangebote) und noch dazu mit einer Stelle, die ich mal angestrebt hatte (die aber nicht frei war) und bei einer Firma, bei der ich geldlich mehr als ‚abgesichert‘ wäre. Und das von ‚ganz alleine‘.
Meine letzte Stelle, die ich vor einem Monat verlassen habe, hat mich übrigens auch von ganz alleine gefunden. Ich hatte mich nicht beworben. Und auch, wenn es langfristig nicht das war, was ich gesucht habe, habe ich in vier Monaten dort so viel gelernt, dass ich in der Lage war mich auf dieses ‚Projekt‘ hier einzulassen.

Was ein zu-Fall! 🙂

Schönes Wochenende Euch!