Neue Route – Tag 48

Ihr fragt Euch sicherlich, wie es denn eigentlich bei mir weiter geht. Nun…

Letzte Woche gab es Termin bei der Agentur für Arbeit Nummer 3. Beantragung von Arbeitslosengeld. Sehr unspektakulär. Ich bin regelrecht enttäuscht. Nach einer 3monatigen Sperre wegen eigener Kündigung steht mir nun ab November Arbeitslosengeld zu. Und ich wundere mich jetzt echt nicht mehr, wieso manche Leute freiwillig einfach arbeitslos bleiben. Ich habe Bekannte, die arbeiten Vollzeit im Schichtdienst und verdienen weniger als mir monatlich zusteht für’s ‚Nichtstun‘. Gut, der Vergleich hinkt. Es hängt ja auch davon ab, was man vorher gemacht hat, welche Ausbildung man hat usw. Aber erschreckend ist es schon (nicht, dass mir so viel zusteht, sondern dass andere so wenig verdienen).

Nun gut. Ich bin ja ein großer Fan von netzwerken und so begab es sich, dass ich meine alte Firma, in der ich bis April 4 Jahre gearbeitet hatte besuchte. Mit meiner Ex-Vorgesetzten trank ich einen unverbindlichen Kaffee ohne Hintergedanken, denn zurück in den alten Job ist für mich undenkbar. Eine Woche später erhielt ich eine Email aus einer anderen Abteilung, für die ich mich noch während meiner Anstellung interessiert hatte, Bereich Staffing (für all die, die mit Neudeutsch noch nicht so vertraut sind: Personalbesetzung. In diesem Fall, Berater auf Projekte senden). Man hat mich auf dem Gang gesehen und in Erfahrung gebracht, dass ich zurzeit etwas Neues suche. Es gibt nun eine freie Stelle.
Einige Tage später sitze ich bei einem weiteren unverbindlichen Kaffee in meinem alten Büro. Eine Woche später sitze ich bei vielen unverbindlichen Kaffees in einem Interviewtag. Und nach 2 Wochen sind die Unverbindlichkeiten verbindlich geworden: Am 15.10., also an Tag 61 meiner ’neuen Route‘ werde ich wieder im Büro sitzen. In einer Aufgabe, die ich schon vor mehr als 1 Jahr angestrebt hatte, aber für die es damals einfach noch nicht Zeit war.

‚Easy way out‘ werdet Ihr sagen. Klar, ‚ohne Alternative sucht man gerne mal Asyl‘. Glaubt mir, ich habe lange darüber nachgedacht und ‚kopftechnisch‘ ist es nicht die Idealentscheidung, ABER:
Ich habe nach Abgabe meiner Kündigung gewusst, dass sich etwas ergeben wird. Dass ich nicht Tausende von Bewerbungen schreiben muss, dass es sich fügen wird. Dass es eine passende Tätigkeit sein wird, die mich langfristig gesehen unterstützt auf meinem Weg, auch, wenn sie mich vielleicht nicht direkt dorthin führt.
Und das Schönste: Nachdem ich den Gedanken aufgegeben habe in derselben Firma die Abteilung zu wechseln, nachdem ich alles los gelassen und mich etwas Neuem zugewendet habe, kommt es von ganz alleine zu mir.

Und ja, ich freue mich. Der Vertrag ist erstmal befristet, aber das macht es sogar noch leichter, denn dann kann ich mich -insofern das mein Wunsch sein sollte- auch entspannt und ohne schlechtes Gewissen umorientieren, je nach dem wie weit ich bis dahin auf meinem eigenen Weg gekommen bin oder welche Optionen sich bis dahin ergeben haben…

FAZIT: Bestellungen im Universum funktionieren also wirklich nach dem ‚bestellen – zurücklehnen – nicht weiter drüber nachdenken‘-Prinzip. Du sagst es, Du kümmerst Dich nicht mehr darum -Du lässt los- und es wird geschehen. Du ‚programmierst‘ sozusagen Deinen Kopf auf Dein Wunschendergebnis und lässt es geschehen. Umso mehr Du darüber nachdenkst, umso mehr Du versuchst zu intervenieren, selbst doch nochmal ’nachzuhelfen‘, umso mehr wird es schief gehen. Wir dürfen Vertrauen haben, dass das, was wir uns zu 100% wünschen, was wir einmal als Zielwunsch formuliert haben, auch wahr wird, wenn wir uns voller Vetrauen zurücklehnen, uns etwas anderem widmen und dem Universum die Zeit lassen unsere ‚Bestellung‘ zu bearbeiten.
Hachja.

Euch noch einen schönen Tag! 🙂

 

Neue Route – Tag 17

Jetzt bin ich offiziell schludrig. Aber Ihr wisst ja, die inneren Prozesse, die freie Zeit, das Nichtstun…. Das ist echt aufwendig. Da komme ich nicht immer zum Schreiben 🙂

Die Woche war… interessant.

Am Donnerstag war eeeeendlich, eeeendlich mein 1. Termin beim Arbeitsamt -Entschuldigung- der Agentur für Arbeit (AfA). Man, was hatte ich mich gefreut, alle Dokumente besorgt, alles ausgefüllt. Ich war sogar pünktlich. Herr E., mein Betreuer dafür nicht. Computerprobleme, was dann auch dazu führte, dass wir in ein anderes Büro mussten und er gar keinen Zugriff auf meine Daten hatte. Ich hatte irgendwie erwartet, dass er Fragen stellen wird, damit er sich ein Bild machen kann von meiner Situation und wie ich in selbige geraten bin. Nein, er steigt ein mit ‚Und, wie läuft es bei Ihnen?‘
‚Sehr gut, Danke!‘
‚Ach, haben Sie schon was Neues? Wann fangen Sie an?‘
Ich sortiere mich kurz. ‚Äh nein, nichts Neues. Es läuft an sich gut‘

Kommunikationsschwäche I. Dann will er wissen wie weit ich denn bin mit der Suche nach einem neuen Job.
‚Hm, also nachher habe ich nochmal ein unverbindliches Gespräch bei meinem alten Arbeitgeber‘ (nicht dem letzten alten Arbeitgeber, sondern dem vorletzten, Anm. d Red.)
‚Achso? Dann haben Sie sich also im Guten getrennt?‘
‚Äh, ich trenne mich meist im Guten mit meinen Arbeitgebern‘
‚Achso? Haben Sie denn gekündigt?‘
‚Ja.‘
‚Achso. Und Geld bekommen Sie auch von uns…?‘
‚Nein, aber ich habe alle Dokumente dabei‘

Und nun erfahre ich, dass Herr E. ‚lediglich‘ mein Berater ist. Also der, der mir helfen soll, schnell wieder in einen Job zu kommen (weil er mich ja gut kennt *zwinker*) und dass sich komplett andere Leute um die Sache mit dem Geld (das ich eh erstmal nicht bekomme, was ich ja weiss) kümmern. Hierzu brauche ich einen weiteren Termin an anderer Stelle.

‚Hm, aber ich habe extra bis heute alle Dokumente besorgt und dass ich einen weiteren Termin machen muss, wusste ich nicht. Ich habe ja die Einladung zum Termin mit Ihnen bekommen, da ging ich nicht davon aus, dass ich noch etwas anderes vereinbaren muss!‘
‚Ja, also um die Geldberechnung kann ich mich nicht auch noch kümmern. Online fehlt auch noch Ihr Profil.‘
‚Wieso, meinen Lebenslauf habe ich doch eingetragen…?!‘
‚Nein, wir brauchen Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, damit wir uns ein gutes Bild von Ihnen machen können.‘ (Mir lag auf der Zunge zu sagen ‚Dann reden Sie doch einfach mit mir, wenn Sie sich ein gutes Bild machen wollen‘). ‚Ab wann denken Sie denn geht es bei Ihnen weiter…?‘

Also hellseherische Fähigkeiten und Kenntnisse besitze ich leider noch nicht, aber ich arbeite daran. Aber vielleicht kann man das online ja schon ausfüllen. Herrje.

‚Hm, also vor Oktober nicht.‘
‚Ach Gott, DAS dürfen Sie mir doch so nicht sagen!‘
‚Ok, dann vergessen Sie wieder, dass ich das gesagt habe.‘

Kommunikationsschwäche II. Und so war ich nach 10 Minuten wieder raus aus dem Leihbüro von Herrn E. Und enttäuscht. Mensch, ich mache ein Projekt aus der Sache hier, ich brauche da ein bisschen mehr aufregenden Input, sonst interessiert das doch keinen! 🙂

Agentur für Arbeit Frankfurt, 2. Stock

Nun gut, am 7.9. geht es weiter mit der Beantragung von Arbeitslosengeld, das mir eh erstmal nicht zusteht.
Weiter ging es dann mit einem Gespräch bei meinem vorletzten Arbeitgeber. (Ja, ich weiss, das ist verwirrend, wenn ich das so schreibe, aber ich nenne keine Namen). Der Bereich, in den ich gerne mal gewechselt hätte, hat nun was frei und man hat, auch nach 5 Monaten noch an mich gedacht. Wie schön. Und ich ziehe es ernsthaft in Erwägung. Auf dem Weg nach draussen begegnet mir noch eine andere Ex-Kollegin, die mir spontan noch eine Freelance Sache anbietet, als sie erfährt, dass ich ‚frei‘ bin. Ich hätte vielleicht noch den Rest des Tages am Empfang stehen bleiben sollen und vielleicht hätte man mir noch vier andere Sachen angeboten… *grins* Ich frage mich: Was will das Universum mir sagen?
Und das allerbeste: Letzte Woche dachte ich noch ‚Mensch, eigentlich müßtest Du die freie Zeit ausnutzen und nochmal nach Berlin fahren‘. Ihr müßt wissen, ich liebe Berlin. Ich war von Juli 2011-Februar 2012 einmal im Monat dort für eine Weiterbildung und habe mich so richtig, richtig verliebt. Als ich seinerzeit gekündigt habe fragten schon alle, ob ich denn nach Berlin ziehe 🙂
Lange Rede, kurzer Sinn: Für die oben erwähnte Position wird es einen Interviewtag in Berlin geben *breit grins*.

Nun ja.
Fazit: Ich habe los gelassen, den Job, das Geld, die Zeit, und mich komplett ins Ungewisse geworfen, immer darauf vertrauend, dass genau das Richtige passieren wird. Und nun bekomme ich fast zwei Jobangebote (nebenbei erwähnt: ich hätte auch schon am Flughafen anfangen können als Passagierbetreuer, aber €9/Std. brutto fühlte sich einfach falsch an. Also drei Jobangebote) und noch dazu mit einer Stelle, die ich mal angestrebt hatte (die aber nicht frei war) und bei einer Firma, bei der ich geldlich mehr als ‚abgesichert‘ wäre. Und das von ‚ganz alleine‘.
Meine letzte Stelle, die ich vor einem Monat verlassen habe, hat mich übrigens auch von ganz alleine gefunden. Ich hatte mich nicht beworben. Und auch, wenn es langfristig nicht das war, was ich gesucht habe, habe ich in vier Monaten dort so viel gelernt, dass ich in der Lage war mich auf dieses ‚Projekt‘ hier einzulassen.

Was ein zu-Fall! 🙂

Schönes Wochenende Euch!

Urlaub – Tag 16

So, ich schlunze rum, ich weiss und die letzten Posts waren nicht so wirklich informativ. Aber nach 2 Tagen ohne Internet und einer verfrühten Abreise in die elterliche Heimat hänge ich hinterher.

Heute war mein offiziell letzter Tag bei meiner alten Firma. Ab morgen: ARBEITSLOS oder berufliche Neuorientierung 🙂 Ich darf mir noch ein Wort überlegen, mit dem ich demnächst meine Überschriften fülle statt ‚Urlaub’….

Und: Ich bin happy. Entspannt. Ich weiss manchmal nicht mehr welchen Wochentag wir haben und ich plane nicht mehr so viel voraus. Wie sagte meine Freundin vor 2 Tagen: Manchmal ist es wichtig einfach nur zu akzeptieren, dass man die Situation weder positiv noch negativ verändern kann, dass man einfach ‚feststeckt‘, das Neue ist noch nicht erkennbar, das Alte wollen wir auch nicht mehr… Es ist einfach noch nicht so weit, aktuell gibt es keine Lösung. Hier ist mein Loslassen (vergleiche Post Urlaub – Tag 13), mein Annehmen des nicht Veränderbaren und warten, bis sich ein Knoten löst, statt krampfhaft eine Veränderung herbeiführen zu wollen. Umso mehr wir gegen etwas ankämpfen, umso mehr Energie geben wir hinen, umso mehr fehlt sie uns dort, wo wir sie brauchen! „What you resist, persists“ (Debbie Ford). Ich lehne mich also zurück und lasse das Universum mal machen!

…und das tue ich am elterlichen Herd, wo ich Gast bin und verwöhnt werde. Könnte schlimmer sein! 🙂

Urlaub – Tag 13

Puh… Anstrengend. Ich habe mich gestern mit einer Freundin 5h in der prallen Sonne auf einem Flohmarkt rumgedrückt und Sachen verkauft ..und wieder was über die Menschheit gelernt und ihr Verständnis von Wert. Oder auch meinen eigenen Wert.

Erstensmal war ich es mir nicht wert Sonnencreme aufzulegen, obwohl ich wusste, dass es ein sonniger Tag wird und wir ggf. ohne Schatten da stehen. Meine Arme und meine Nase zahlen nun dafür. Ich hoffe nur, dass es nicht pellt und kein Hautkrebs wird. Nennt man das Faul- oder Dummheit?
Dann wurden wir gefleddert wie ein Kadaver von Aasgeiern. Ich übertreibe nicht. Bevor ich einmal blinzeln konnte hatten mind. 15 Personen unsere Kartons, Taschen und Säcke zur Hälfte geleert, alles aufgerissen und alles auf unserem Tisch und dem Boden zerstreut. Gleichzeitig handelte ich nicht um Euro, sondern um Centpreise und das nicht bei gebrauchter Unterwäsche, sondern funktionstüchtigen, nicht mehr als 2 Jahre alten Elektroartikeln. Wie oft durfte meine Freundin sich anhören, dass ihre Schuhe doch älter sind, als sie versucht den Käufern zu erzählen….?! Und Leute lassen Sachen liegen, die ihnen 50 Cent zu teuer sind. Z Bsp. €1,50, statt €1,00.

Aber, wie sagt Hagen Rether immer so schön: Was rege ich mich auf?

Stattdessen frage ich mich (und ich mag die Überleitung zum vorherigen Post Urlaub – Tag 8):
Was hat das mit mir zu tun?
Wieso werden mir fast 8 Artikel gestohlen, während meiner Freundin kein einziger geklaut wird?
Wieso mache ich trotzdem noch €160 Einnahmen und meine Freundin ’nur‘ um die €40?

Man (wer ist das überhaupt? Oder ‚jeder‘? Wer zählt sich zu ‚jeder‘?) könnte jetzt argumentieren, dass meine Artikel einfach mehr Wert hatten. Aber hatten sie das wirklich? Wieso wird mir 1 Paar Schuhe von 2 geklaut, während meine Freundin um die 6 Paar da liegen hat und keines wird geklaut oder verkauft?
Welchen Reim mache ich mir auf die hohe Einnahme, aber den gleichzeitgen Verlust von Dingen?
Und wisst Ihr was? Es hat mich so beschäftigt, dass ich gestern abend nicht einschlafen konnte.
Ich war nämlich sauer mit mir selbst!

Wieso?
Ich hätte durchgreifen sollen, hätte Stop! schreien sollen, hätte aufmerksamer sein sollen, hätte die Leute ‚managen‘ sollen. Ich hätte Verantwortung übernehmen sollen für meine Gegenstände, für meine Wertsachen. Schönes deutsches Wort: Wert-Sachen. Sachen, die was wert sind.
Und ich verkaufe einiges unter Wert. Hauptsache, es kommt weg, Hauptsache, es steht nicht mehr in meinem Keller und ist Ballast. Und trotzdem wurmt es mich.
Ich frage mich nämlich: Wenn ich mal freiberuflich arbeite, werde ich mich auch unter Wert verkaufen? Wieso verkaufe ich Dinge zu Preisen, von denen ich denke, dass sie für andere ok sind, statt zu Preisen, die ich ‚wertgerecht‘ finde?
Wieso lasse ich andere so mit meinen Sachen umgehen? Wieso komme ich erst in die Situation, dass mir Dinge geklaut werden? Vor allem mehrere Sachen, nicht nur eine.

Ich sehe viel Potenzial für eine große Lernkurve.
1) Verantwortung übernehmen für das, was mir etwas wert ist (das ist ja immerhin schon zur Hälfte getan mit diesem Projekt)
2) Was ist mein Wert? Was bin ich mir wert? Was ist für mich wert-voll? Welche Werte sind mir wichtig im Leben? (Hach, wieder ein Wortspiel 🙂
(Und ‚Wert‘ hat natürlich auch etwas mit Geld zu tun. Wieso haben viele viel und andere gar nichts? Das liegt meiner Meinung nach nicht an Intelligenz 🙂

Was mir bleibt ist der Versuch wieder dem Universum zu vertrauen. Damit, dass es denen, die meine Sachen ohne ‚Ausgleichswert‘ mitgenommen haben ihren ‚optimalen Ausgleich‘ bescheren wird (Ihr versteht schon, was ich meine *zwinker*)

…und erzählt sei hier auch von der Dame, der ich €2 zu viel Wechselgeld gegeben habe und die nochmal kam, um es mir zurückzugeben mit den Worten ‚Ich bin ehrlich!‘. Auch für sie wünsche ich mir, dass sie ihren ‚optimalen Ausgleich‘ vom Universum erhält.
…und die Dame, die uns geholfen hat, den Tapeziertisch aufzubauen mit dem Worten: ‚Ich ertrage es nicht, wenn sich Leute mit etwas rumquälen!‘ 🙂

So lange wir keine Flöhe vom Flohmarkt mitgebracht haben……